Technische Information

Mögliche Fehler bei der Gewindeherstellung und deren Abhilfe

Die Gewindeherstellung ist eine komplexe Bearbeitung, welche in der Regel als einer der letzten Arbeitsgänge durchgeführt wird. Dies hat zur Folge, dass bei Fehlern das gesamte Bauteil in Mitleidenschaft gezogen wird. Zahlreich sind Einflussfaktoren, welche sich auf das Gelingen dieser Bearbeitung auswirken können: Schnittgeschwindigkeit, Vorbohrdurchmesser, Kühlschmierstoffauswahl, Maschinenzustand und verwendete Werkzeugaufnahme. Natürlich ist die richtige Werkzeugauswahl entscheidend. In dieser folgenden Aufzählung sind die immer wiederkehrenden Beanstandungen und eventuelle Hinweise zur Abhilfe angegeben.

Ausgebrochene Gewindegänge
  • Auswahl des richtigen Masch.Gew.Bohrers, mit entsprechenden geometrischen Vorgaben; geringerem Spanwinkel, längerem Anschnitt.
  • Reduzierung der Schnittgeschwindigkeit.
  • Überprüfung des vorgegebenen Vorbohrdurchmessers (Gewindekernloch zu eng).
  • Rundlauf der Spindel prüfen, auf korrekte Werkstückaufspannung achten (Achsenversatz).
  • Für tiefe Gewinde (≥ 2,5xD) unbedingt abgeschrägte Gew.Bohrer-Ausführung verwenden.
Frühzeitiger Werkzeugverschleiss
  • Kühlschmierstoffqualität verbessern (Emulsion besser anreichern, Schneidöl verwenden) bzw. den Druck der Zufuhr erhöhen.
  • Empfohlene Ausführung verwenden, mit ggf. höheren Hinterschliffwerten und falls möglich längerer Anschnittform.
  • Dem Anwendungsfall entsprechende Beschichtungsart verwenden.
  • Schnittgeschwindigkeit verringern und den auf den Katalogen vorgegebenen Parametern folgen.
Schlechte Spanabfuhr aus der Gewindebohrung und den Nuten
  • Verwendung eines hochspiraligen Masch.Gew. Bohrers.
  • Auswahl des für entsprechenden Einsatz empfohlenen Gewindebohrertyps, mit entsprechender Geometriefestlegung (Spanwinkel und Hinterschliffwerte).
  • Einsatz eines scharfen Werkzeuges, aufgeschliffene Spanbrust (unbeschichtet oder vaporisiert).
Schlechte Gewindeoberfläche
  • Verschleissmarke am Werkzeug prüfen, danach nachschleifen oder ersetzen.
  • Kühlschmierstoff verbessern und / oder Druck erhöhen.
  • Dem Anwendungsfall entsprechende Werkzeugausführung wählen, mit geeignetem Spanwinkel und Hinterschliffwerten für den zu bearbeitenden Werkstoff.
  • Verwendung von Einsatzparametern für entsprechenden zu bearbeitenden Werkstoff.
Aufbauschneide
  • Einsatz eines geeigneten Werkzeuges mit geringerem Spanwinkel u./o. höherem Hinterschliff.
  • Auswahl einer geeigneten Werkzeugbeschichtung für entsprechende Anwendung.
  • Erhöhung der Schnittgeschwindigkeit.
  • Kühlschmierstoff verbessern und Erhöhung der Kühlmittelzufuhr.
Aufschweißungen
  • Einsatz eines geeigneten Werkzeuges mit geringerem Spanwinkel u./o. höherem Hinterschliff.
  • Auswahl einer geeigneten Werkzeugbeschichtung für entsprechende Anwendung.
  • Erhöhung der Schnittgeschwindigkeit.
  • Kühlschmierstoff verbessern und Erhöhung der Kühlmittelzufuhr.
Materialabplatzungen im Anschnittbereich
  • Einsatz eines geeigneten Werkzeuges ggf. aus Pulvermetall (HSSE-PM).
  • Auswahl eines beschichteten Gewindewerkzeugs
  • Kühlschmierstoff verbessern und Menge der Zufuhr erhöhen.
Werkzeugbruch
  • Prüfen des Vorbohrdurchmessers.
  • Achsenversatz zwischen Werkzeug und Vorbohrdurchmesser (Werkstück) prüfen.
  • Reduzierung der Schnittgeschwindigkeit.
  • Bei Grundloch-Bearbeitung darauf achten, dass der Auslauf nicht zu kurz ausgeführt wurde.
  • Verwendung eines Gewindeschneidfutters mit Längenausgleich.
Lehrenhaltigkeit: Gewinde zu groß
  • Prüfen Sie die verwendete Gewindebohrer-Toleranz mit der zu prüfenden Toleranzvorgabe.
  • Dem Anwendungsfall entsprechenden Gewindebohrertyp wählen (Spanwinkel und Hinterschliffwerte abgestimmt auf den zu bearbeitenden Werkstoff).
  • Reduzierung des Vorschubs gegenüber dem theoretischem Wert (Minusprogrammierung) oder Verwedung eines Gewindeschneidfutters ohne Ausgleich (Minimal-Ausgleichsfutter).
  • Reduzierung der Schnittgeschwindigkeit.
  • Achsenversatz zwischen Werkzeug und Vorbohrdurchmesser (Werkstück) prüfen.
  • Späne aus der Bohrung vor dem Gewindeschneiden entfernen.
Lehrenhaltigkeit: Gewinde zu eng
  • Vorbohrdurchmesservorgabe auf Einhaltung prüfen.
  • Prüfen Sie die verwendete Gewindebohrer-Toleranz mit der zu prüfenden Toleranzvorgabe.
  • Verwendung von beschichteten Werkzeugen zur Vermeidung von Kaltaufschweißungen.
  • Bei Gewindeformereinsatz auf vorgegebene Vorbohrdurchmesser achten.
  • Verschleissmarke beachten und ggf. nachschärfen oder Werkzeug ersetzen.
  • Dem Einsatzfall entsprechend geeignetes Werkzeug wählen (auf richtige Geometrie achten).
  • Einsatz von Synchrongewindeschneidfutter.
  • Kühlschmierstoff verbessern und Menge der Zufuhr erhöhen.
Erhöhte Leistungsaufnahme am Gewindeschneidfutter
  • Bei Einsatz in hochfesten Werkstoffen ist der max. zulässige Vorbohrdurchmesser zu empfehlen.
  • Verschleissmarke beachten und ggf. nachschärfen oder Werkzeug ersetzen.
  • Dem Einsatzfall entsprechend geeignetes Werkzeug wählen (auf richtige Geometrie achten).
  • Kühlschmierstoff verbessern und Menge der Zufuhr erhöhen.

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